Die Geschichte Ebrachs im Überblick

Räuberhöhle? Burg? – Die Vergangenheit des heutigen Ebrachs liegt im Dunkeln.

Geschichtlich fassbar wird der Ort erst durch die Zisterzienser. 1127 kamen Mitglieder des in Frankreich gegründeten Ordens ins Tal der Mittleren Ebrach, um ein Kloster zu gründen. Die Mönche arbeiteten hart, waren enthusiastisch und sie verfügten über gute Beziehungen zu einflussreichen weltlichen wie geistlichen Persönlichkeiten, die die Abtei förderten. Diese expandierte aufgrund dessen schnell und wurde bald zu einem der bedeutendsten und reichsten Klöster Frankens.

Ausdruck dieses Wohlstands ist die von 1200 bis 1285 erbaute Klosterkirche. Der Kunsthistoriker Georg Dehio bezeichnet sie als den bedeutendsten sakralen frühgotischen Kirchenbau Deutschlands. An ihr wirkte unter anderem der sogenannte Maulbronner Meister mit (Michaelskapelle). Sie ist die Nachfolgerin des 1134 eingeweihten, ersten steinernen Gotteshauses. Während das Äußere der jetzigen Kirche weitgehend unverändert blieb, wurde das Innere immer wieder dem Zeitgeschmack angepasst. Es entstand ein einzigartiger Raumschmuck – ein Stilmix, der von der Frühgotik bis zum Frühklassizismus reicht. Ein herausragendes Kunstwerk der Kirche ist die um 1285, wahrscheinlich von einem Pariser Meister, gefertigte Fensterrose der Westseite. Sie hat große Ähnlichkeit mit einer der Rosetten von Notre Dame in Paris (Südseite 1260).

Die mittelalterlichen Abteigebäude wurden Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts durch prächtigere ersetzt. Namenhafte Baumeister wie Johann Leonhard Dientzenhofer (1660-1707), Joseph Greising (1664-1721) und Balthasar Neumann (1687-1721) verpflichtete das Kloster. Es entstand eine schlossartige Anlage mit repräsentativem Treppenhaus und Prunksaal.

Im 15. Und 16. Jahrhundert setzte der Niedergang der Abtei ein. Gründe waren unter anderem, der Bauernkrieg (1525), die Reformation, der Markgrafenkrieg (1555/56) der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) und Probleme im Orden. Sie schwächten die Ebracher Ordensgemeinschaft in wirtschaftlicher, finanzieller und personeller Hinsicht. Einen Aufschwung erlebte sie erst wieder unter Abt Alberich Degen (1658-1686). Dieser setzte sich unter seinen Nachfolgern fort. Ein weiterer Einschnitt war der Koalitionskrieg (1792-1797). 1796 fielen Französische Truppen in Ebrach ein. Es hieß: „sie hausten erbärmlich“.

Das Aus für die Abtei brachte die Säkularisation. Am 11. Dezember 1802 nahmen Beamte des Kurfürstentums Bayern das Kloster in Besitz. Der Abt und die Mönche mussten einen Eid auf den Bayerischen Kurfürsten leisten. Am 2. Februar 1803 begann die Inventarisierung der Bestände und Immobilien. Drei Monate später (2. Mai 1803) wurde den Mönchen die Auflösung der Abtei mitgeteilt.

Deren Ende ist der Beginn des Ortes Ebrach – quasi eine Neugründung. Es gab weder eine Bevölkerung noch Gemeindeorgane oder eine Pfarrei. Sie konstituierten sich nachdem die Grundvoraussetzungen geschaffen worden waren. Die Grundausstattung der Gemeinde war ärmlich. Ebrach war von Beginn an Behördenstandort und ist es bis heute geblieben. Die Landwirtschaft spielte immer eine untergeordnete Rolle. Früh setzte der Tourismus ein.

Durch die Gemeindegebietsreform 1971/72 expandierte die Kommune. Ebrach, zu dem bis dahin nur Eberau und Schmerb gehörte, wurden die Orte Neudorf, Groß- und Kleingressingen, Buch, Groß- und Kleinbirkach, Winkelhof und Hof angegliedert.

1978 erfolgte der Zusammenschluss mit der Marktgemeinde Burgwindheim zu einer Verwaltungsgemeinschaft mit Sitz in Ebrach.