Museen und Ausstellungen

Hier finden Sie alle wichtigen Informationen zu Museen und Ausstellungen im Markt Ebrach.

Museum der Geschichte Ebrachs

Museum von 1. April bis 31. Oktober geöffnet!

Im ehemaligen Zisterzienserkloster ist seit 2004 ein Museum untergebracht, das sich sowohl mit der Geschichte der Marktgemeinde als auch mit der Geschichte des Klosters befasst.

Allein das Treppenhaus und die Räume der früheren Abtswohnung, die nun als Museum genutzt werden, sind einen Besuch wert. Porträts der Äbte, historische Ansichten, Bücher und Archivalien erinnern an das klösterliche Leben ebenso wie die vielen Sakralgeräte und Messgewänder.

In der grandiosen Hauskapelle von Francesco Guido Brenno aus dem Jahr 1693 ist die Kopie des Abtsstabes von Johannes Dressel ausgestellt, dessen Original, von den Schweden im 17. Jahrhundert entwendet, sich nun in Stockholm befindet. Eine Abteilung beleuchtet die Forst- und Landwirtschaft der Zisterzienser, eine weitere bezieht sich auf die jetzige Nutzung des Klosters als Justizvollzugsanstalt mit einem alten Haftraum, wie er bis 1985 üblich war.

 

Ein Meisterwerk der Gold- und Silberschmiedekunst ist die Nachbildung des Stabes von Abt Dressel. Eines der schönsten Stücke, die das Museum der Geschichte Ebrachs beherbergt. Aber warum ließ man das 1626 gefertigte Original nachmachen und wo ist es? Das ist eine kuriose und tragische Geschichte.

Der Stab war Teil des sogenannten Klosterschatzes und kam der 1127 gegründeten Zisterzienserabtei Ebrach aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges (1618.1648) abhanden. Das Kloster war reich. Ein geflügeltes Wort war früher: „Ebrach ist um ein Ei ärmer als Würzburg“. Die Kostbarkeiten sollten nicht in die Hände der Schwedischen Truppen fallen. Kurzerhand packten sie die Mönche in zwei große Fässer und schickten sie, getarnt als Weinfuhre, nach Würzburg. Dort besaß das Kloster ein Anwesen, den Ebracher. Quasi unter den !Augen der Feinde“  vergruben sie eins beim Erker der Abteistube und das andere versenkten sie im Mist beim Viehstall. Der Schatz schien in Sicherheit zu sein. Keiner hatte etwas bemerkt. Dann machte der Amtmann Michael Scherelius einen großen Fehler. Er schrieb einen Brief an den Abt und teilte ihm die Verstecke mit. Dann nahm das Unglück seinen Lauf. Der betrunkene Bote verlor bei Mainstockheim das Schreiben und es gelangte schließlich in die Hände eines Soldaten. Der bot es mehrmals Pater Michael gegen Geld an. Dieser leugnete die Verfasserschaft. Daraufhin übergab der Söldner das Dokument dem schwedischen königlichen Stallmeister, der sein Quartier mit den königlichen Pferden im Ebracher Hof genommen hatte. Er lud den Amtmann vor und befragte ihn pro Forma nach dem Schatz. Er wollte, dass dieser gesteht. Aber der Ebracher Mönch blieb standhaft und gab auch unter Androhung seines Todes keine Informationen preis. Verärgert jagte der Stallmeister, nachdem er ihm mitgeteilt hatte, dass das Schreiben in seinem Besitz sei, ihn vom Hof. Scherelius fand Zuflucht im Franziskanerkloster und kehrte erst wieder in den Ebracher Hof zurück nachdem die Schwedischen Truppen Würzburg verlassen hatten.

Pater Johannes aus dem Zisterzienserkloster Bildhausen, der öfters im Auftrag des Amtmanns nach dem Rechten im Ebracher Hof sah, wurde Zeuge der Bergung des Schatzes durch die Schweden. Er berichtete, dass er sechs große silberne Büsten, Kreuze, Münzen, Kelche, besetzt mit Edelsteinen, Geschirr, Uhren und den Stab gesehen habe. „Ein überauß schöner Bischofsstab, alles mit durchgegrabener arbeit, welchen ich darnach in dem Schwedischen König gesehen, das ober gehäuß aber war weg, undt mit einem güldenen runden Kopff geziehrt, in gestalt eines Handstabes, welchen der König in Händen truge und daran ginge“, teilte Augenzeuge Pater Johannes vom Zisterzienserkloster Bildhausen mit.

Weil der Stab ein außergewöhnliches, und das einzige derzeit aus dem Klosterschatz bekannte erhaltene, Stück ist, bemühte sich der Markt Ebrach, das Katholische Pfarramt und der Forschungskreis Ebrach e.V. bereits zwischen 1950 und 1960 um eine Rückführung aus Stockholm nach Ebrach. Unterstützung erhielten sie dabei durch das Auswertige Amt und die Deutsche Botschaft in Schweden. Weitere Versuche wurden in den Folgejahren unternommen. Aber auch diesen war kein Erfolg beschieden. Angesichts der Aussichtslosigkeit des Unterfangens bemühte sich der Markt Ebrach um die Anfertigung einer Kopie. Als der Stab 1980 als Leihgabe nach München kam und Teil der Wittelsbacher-Ausstellung war, nutzte der Markt Ebrach die Gelegenheit, schaltete die Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen ein und es wurden erst einmal Detailaufnahmen des Stabes gemacht. Nach weiteren Verhandlungen mit der Museumsleitung in Stockholm wurde schließlich Anfang 1982 die Herstellung einer Nachbildung genehmigt. Kurzfristig reisten die beiden Goldschmiedemeister der Abtei Münsterschwarzach nach Stockholm. Innerhalb von zwei Tagen stellten sie mittels einer Spezialkunststoffmasse von Originalstab Abgüsse vor Ort her. Sie waren die Grundvoraussetzung für Kopie. Dann begann die diffizile Nachbildungsarbeit unter Leitung von Br. Adelmar Dölger (+ 1986). Die Goldschmiede in Münsterschwarzach fertigten von den Negativabdrücken Wachsmodelle, die im Schleudergussverfahren zu Silberstücken reiften. Die Rohlinge wurden versäubert, geschliffen, überflüssiges entfernt und sie schnitten mit Sticheln Formen aus. Viele Stunden verwendete Goldschmied Claus Weindel in seiner Werkstatt in Hammelburg und in Münsterschwarzach, wo er ausgebildet wurde, darauf. Sehr präzise Arbeitsweise erforderte die Curva. Sie allein besteht aus 36 Einzelteilen. Bei ihr konnte er sich nicht, wie bei der Figur der Muttergottes oder der vier kleineren Figuren auf Abgüsse der Originale stützen. In mühsamer Kleinarbeit formte der Hammelburger die Blätter auf Papier vor, verglich mit der Lupe die Fotografien vom Original, bevor er daran ging das Ganze in Silber umzusetzen. Er verschraubte und lötete, so wie beim Original, die feingliedrigen Einzelteile vorsichtig an die Curva. Ein Holzfachmann drechselte den Stab auf Durchmesser. Erich Boeßler aus Münnerstadt gravierte die Silberteile mit Blumendekor. Abschließend wurde der Stab vergoldet. Drei Tage polierten die Goldschmiede mit einem Blutstein den Stab auf Hochglanz. Abgeschlossen war die Arbeit im Herbst 1982. Herstellungszeit: 726 Stunden! - Kosten: 35.495 DM, finanziert aus Spenden und Zuschüssen. Eigentümer ist der Markt Ebrach. Verarbeitet wurden 3516 Gramm Silber.

Der Stab besteht aus dem Edelmetall, das teilweise vergoldet ist, und aus südamerikanischem Pernabuk-Holz. Die Verbindungsteile und die Spitze sind aus Silber und Emaille. Die Krümme (Silber) hat die Form feinem kunstvoll geschmiedetem Blattwerks, das von Perlenschnüren umrankt wird. Sie umschließt eine Strahlenkranzmadonna, die ein Jesuskind auf dem Arm hat. Maria steht auf der Mondsichel. Den Sockel zieren kleine Figuren – Justitia, Fortitudo, Hl. Markus und Hl. Johannes. Eingeprägt sind die Initialen „HS“. Die Umschrift lautet: „IOANNES DRESSELIUS AB. HOLFELD. ABBAS EBRACENSIS XXV. ANNO MDCXXV.“.

Der Öffentlichkeit übergeben wurde das Meisterwerk am 7.November 1982 im Rahmen eines Gottesdienstes in der ehemaligen Klosterkirche. Zelebrant war Abt Paulus Rappold O. Cist. vom Ebracher Tochterkloster Rein in der Steiermark. Er segnete den Stab und benutzte ihn erstmals. Parallel dazu wurde das Original, das wahrscheinlich von einem Bamberger Meister gefertigt wurde, in der Ausstellung „Zisterzienserklöster in Franken“ im Historischen Museum in Bamberg gezeigt. Zunächst blieb die Kopie in der Kirche. Seit 2003 ist sie das Prunkstück des Museum der Geschichte Ebrachs.

Abt Dressel (1618-1637) stammte aus Hollfeld. Über seine Familie, seine Kindheit, Jugend und Ausbildung ist nichts bekannt. Erst im Kloster Ebrach wird er fassbar. Vor seiner Wahl war er Subprior und dann Prior. Seine Regierungszeit fiel in die des 30jährigen Krieges (1618-1648). Er ließ die Ebracher Höfe in Mainstockheim und Koppenwind bauen. Den Bernhardsaltar (1623/24) in der Kirche gab er in Auftrag. Sein Grab befindet sich in dessen Nähe.

Hier finden Sie Bilder zum Stab des Abtes Dressel:

Abtstab im Detail

Abtstab in der ganzen Ansicht

Abtstab Spitze

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© Stefan Schmäling
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Ausstellung Wilde Buchenwälder

Die Ausstellung „Wilde Buchenwälder/ Tourist-Info Ebrach“ lädt ab dem Ostermarkt, Sonntag 24. März bis zum 16. Juni herzlich ein zur Sonder-Ausstellung "Alles im Fluss!? Wasser in der Krise". In der Ausstellung wird der Zusammenhang von Klima- und Wasserkrise beleuchtet und die Bedeutung natürlicher Wasserspeicher wie Wälder, Moore und Auen. Ein genauerer Blick auf Seen, Flüsse, Meere und unser Grundwasser bringt Probleme zur Sprache und bietet zugleich Lösungsansätze und Handlungsmöglichkeiten:

  • Sonntag, 24. März – 16. Juni
  • Wilde Buchenwälder/ Tourist-Info, Marktplatz 5, 96157 Ebrach
  • Mi – So, 13 -17 Uhr
  • Die Dauerausstellung „Wilde Buchenwälder“ ist bis 31. Oktober geöffnet.
  • Veranstalter: Förderverein Naturerbe Buchenwälder e.V.

Die Ausstellung „Wilde Buchenwälder“ bietet Einblicke in die faszinierende Welt naturbelassener Buchenwälder, die auch spielerisch erkundet werden kann: Ein Waldbodentunnel für Kinder, ein Walddiorama mit Wildkatze, Dachs und Co, lebensechte Amphibien-Modelle, ein digitaler Infotisch und vieles mehr laden zum Entdecken ein. Wer es ruhig angehen möchte, kann es sich mit einem Buch in der kleinen Bibliothek gemütlich machen. Die MitarbeiterInnen geben auch gerne Auskunft zu Ausflugszielen im Naturpark Steigerwald, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten sowie attraktiven Wanderwegen.

 

©Landratsamt Bamberg
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